„n“ oder „m“? Verwirrende Adjektive

„n“ oder „m“? – Diese beiden Buchstaben hören sich schon ziemlich ähnlich an. Und in gewissen Situationen kann einen das zum Grübeln bringen:

Heißt es zum Beispiel nun

„Der Nutzen von externen Coaching ist unbestritten.“

oder

„Der Nutzen von externem Coaching ist unbestritten.“?

Das Gemeine ist ja, je mehr man die beiden Varianten vor sich hinspricht und miteinander vergleicht, desto unsicherer wird man. Irgendwann hört sich beides falsch an.

Wie kann man nun rausfinden, welche Variante richtig ist?

Trick Nr. 1

Ein Grund für die Verunsicherung ist oft, dass die Wörter nicht so geläufig sind oder aus einer anderen Sprache übernommen wurden. „extern“ und „Coaching“ sind dafür gute Beispiele.

In diesem Fall können wir die verwirrenden Wörter probeweise durch einfache Wörter ersetzen. Die Bedeutung ist dabei egal und kann auch völlig unsinnig sein. Die Grammatik funktioniert nämlich weitgehend unabhängig von der Bedeutung.

Wichtig ist allerdings, dass das Nomen von der gleichen Kategorie ist, also den gleichen Artikel hat.

Bei dem Beispielsatz oben können wir also „extern“ durch ganz einfache, eingängige Adjektive und „Coaching“ durch Nomen mit dem Artikel „das“ (wie „das Coaching“ ) ersetzen, also zum Beispiel durch (das) Brot, (das) Mehl oder (das) Lachen:

Der Nutzen von frischen/frischem Brot ist unbestritten.

Der Nutzen von weißen/weißem Mehl ist unbestritten.

Der Nutzen von lauten/lautem Lachen ist unbestritten.

Hier hört man recht schnell heraus, dass die Variante mit „m“ richtig ist. 🙂

Und daraus können wir dann den Schluss ziehen, dass es auch

Der Nutzen von externem Coaching ist unbestritten.

heißen muss.

Trick Nr. 2

In dem Beispielsatz oben hat das Nomen „Coaching“ keinen Artikel. Stattdessen wird es nur von dem Adjektiv „extern“ begleitet. Das macht die Sache ebenfalls schwierig.

Artikel sind einfache Wörter, die wir ständig benutzen. Deshalb sind sie für uns viel eindeutiger. Wenn wir wissen, dass es „das Coaching“ heißt, dann wissen wir als Muttersprachler auch intuitiv, ob es „von den Coaching“ oder „von dem Coaching“ heißt.

Richtig, es heißt: „von dem Coaching“.  🙂

Und wenn es „von dem Coaching“ heißt, der Artikel mit dem „m“ also richtig ist, dann ist auch das Adjektiv mit dem „m“ richtig. Es heißt also entsprechend: „von externem Coaching“.

Hier wird also einfach das verwirrende Adjektiv („externen/m“) durch den richtigen Artikel („den/dem“) ersetzt.

Aber Achtung: Wenn wir beides nehmen, Artikel und Adjektiv, dann ändert sich die Endung des Adjektivs:

Der Nutzen von dem externen Coaching ist unbestritten.

Der Nutzen von dem frischen Brot ist unbestritten.

Der Nutzen von dem weißen Mehl ist unbestritten.

Der Nutzen von dem lauten Lachen ist unbestritten.

Dieser Trick funktioniert also nur mit Artikel oder Adjektiv!

© Petra Jecker, Foto: pixabay

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann freue ich mich sehr über ein „Gefällt mir“ und übers Teilen  🙂

Haben Sie etwas nicht ganz verstanden oder ist beim Lesen eine weitere Frage aufgetaucht? Dann fragen Sie einfach im Kommentar – ich antworte garantiert!

Jeden Mittwoch gibt es einen neuen Tipp. Wenn Sie keinen verpassen wollen, dann folgen Sie mir – auch gerne auf Twitter oder Facebook  🙂

5 Gedanken zu “„n“ oder „m“? Verwirrende Adjektive

  1. Sehr gut erklärt! 🙂 Ich frage mich allerdings sehr oft, wie es sich bei aufeinanderfolgenden Adjetiven verhält? Rein vom Gefühl her würde ich nur das erste Adjektiv mit einem m schreiben, das nächste mit einem n, sofern sich nicht durch ein Komma getrennt werden!?
    Beispiel: „Das Potenzial von erstklassigeM grüneN Tee…“

    Oder werden sie doch durch ein Komma getrennt und dann heisst es: „Das Potenzial von erstklassigeM, grüneM Tee..“?

    LG
    Daniela

    Like

    • Vielen Dank, liebe Daniela! 🙂
      Bei mehreren Adjektiven ist Ihre Vermutung absolut richtig. Folgen zwei oder mehr Adjektive ohne Kommas aufeinander, wird nur das erste mit „m“ geschrieben, die anderen mit „n“. Werden die Adjektive durch Kommas getrennt, werden sie alle mit „m“ geschrieben. Ob nun Kommas verwendet werden oder nicht, hängt von der Bedeutung ab – dazu habe ich einen eigenen Artikel geschrieben: Kommas zwischen Adjektiven – oder nicht?

      Like

  2. Super! Vielen Dank für die schnelle Antwort. Den anderen Artikel werde ich mir in diesem Fall auch nochmal durchlesen – auch da herrscht ab und zu noch Unsicherheit … 🙂

    Like

  3. Die Erklärung ist wirklich prima! Danke! Gibt es allerdings irgenwelche Ausnahmen?
    Ich bin nämlich letztens auf eine Aussage gestoßen „Was sind Ihre gesundheitlicheN Probleme?“ und das finde ich nicht richtig.
    Hier würde ich eher sagen „Was sind Ihre gesundheitliche Probleme?“
    Welches ist hier richtig?

    LG
    Monika

    Like

    • Liebe Monika,
      vielen Dank für das Feedback, das freut mich sehr 🙂

      Ja, Ausnahmen gibt es fast überall. Allerdings ist Ihr Beispielsatz tatsächlich korrekt mit der Endung „n“. Wenn wir hier ein anderes Adjektiv einsetzen, bleibt es beim „n“: Was sind Ihre größteN Probleme? Was sind Ihre alteN Probleme?

      Das „n“ fällt nur weg, wenn Sie auch das „Ihre“ weglassen: Was sind gesundheitliche Probleme? Was sind alte Probleme?

      Das hängt damit zusammen, dass sich die Endung der Adjektive oft ändert, je nachdem, ob sie alleine oder mit einem unbestimmten Artikel („ein“, „eine“ usw.) oder einem bestimmten Artikel („der“, „die“, „das“) oder einem Pronomen („Ihre“, „deine“, „seine“ usw.) vor dem Nomen stehen, also zum Beispiel:
      Ich mag rote Kleider lieber. – Ich mag DIE roteN Kleider lieber. – Ich mag IHRE roteN Kleider lieber.
      EIN großeR Hund liegt vor mir. – DER große Hund liegt vor mir. – MEIN großeR Hund liegt vor mir.

      Hierbei handelt es sich um Muster in der deutschen Sprache, die wirklich ziemlich kompliziert sind und sogar Muttersprachler verwirren können.

      Like

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.